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Mit Baby oder Kleinkind on board – So what?

Im Flugzeug mit Kleinkind, ja und?

Juhu, du hast es endlich gewagt mit Baby ein Flugzeug zu besteigen. Doch plötzlich beschleicht dich das Gefühl, dass die anderen Passagiere um dich herum das gar nicht lustig finden? Du fühlst dich, als könntest du plötzlich Gedanken lesen, wenn deine Sitznachbarn gute Miene zum…. machen. Jeder scheint froh zu sein, wenn er so weit weg wie möglich von der potenziell größten Gefahr auf Flügen – neben einem Baby oder Kleinkind sitzen zu müssen – entfernt ist.

Wenn dir dieses Gefühl bekannt vor kommt, dann habe ich gute Nachrichten. Es geht uns allen ab und zu so. Dennoch gibt es keinen Grund, sich auf einem Flug mit Baby wie ein Passagier zweiter Klasse zu fühlen! Lies weiter und du wirst verstehen warum.

I’m with you

Zugegeben, ich gehöre nicht zu den Leuten, die einfach ihr Ding machen und denen völlig egal ist, was andere darüber denken. Ich war schon immer eine durchschnittlich unauffällige Person, im Sinne von, ich mache gern, was ich möchte, aber unter Rücksichtnahme was mein Umfeld betrifft.

Nichts liegt mir ferner als störend oder belästigend aufzufallen. Wenn du am Strand 10m entfernt von mir liegst, wirst du von mir keine Playlist lautstark mithören müssen. Ich achte darauf, dass meine Kinder nicht im Restaurant Fangen zwischen den Tischen spielen (sondern sich vorher auspowern). Ich drängle mich nicht in volle Schlangen oder überfüllte U-Bahnen (mit Ausnahme in der Londoner Oxford Street, wo ich sonst in der Rush-Our niemals nach Hause gekommen wäre). Kurzum, ich zähle mich eher zu den rücksichtsvollen und „zivilisierten“ Zeitgenossen.

Und vielleicht kann ich auch aus genau diesem Grund zumindest ansatzweise nachvollziehen, wenn Fluggäste (meist älteren Semesters) einen Hauch von Panik verspüren, sobald eine Familie mit zwei Kleinkindern die Plätze hinter Ihnen belegt.

Auch mir ist ein ruhiger Flug am liebsten, bei dem ich entspannt bleiben kann und keine lautstarken Wutanfälle bändigen muss. Ich denke das gilt also für alle Seiten. Und (zum Glück) gab es auf unseren vielen Flügen mit Baby und Kleinkind nie einen Grund, dass jemand sich hätte beschweren können.

Trotzdem bin ich leider von Natur aus nicht die Ruhe selbst. Insgeheim hofft man immer, man bleibt entspannt und cool, obwohl man gefühlt 100 Sachen gleichzeitig bedenken oder tun muss. (Man denke nur an den Security Check im Airport, wo neben Jacken teils Schuhen ausziehen auch noch das Auspacken von sämtlicher Elektronik und Flüssigkeiten sowie das Zusammenklappen eines Buggys gehören. Und nicht zu vergessen, dass alles mit einem Baby auf dem Arm und einem Kleinkind, dass gerade davon zu tapsen versucht.

Zum Glück ist meine bessere Hälfte, also der Mädchenpapa, nicht nur dabei eine riesige Hilfe, sondern auch in allen anderen potenziell stressigen Reisesituationen, wenn man als Mama einfach mal vorsichtshalber vorher schon rot sieht. Oder sich, wie ich mir, vorab unnötig viele Gedanken über alle möglichen Dinge macht.

Restaurantbesuche und Reisen mit Kindern haben gerade in der Anfangszeit oft mal eine gewisse Unsicherheit bei mir hervor gerufen. Das kann der Mädchenpapa überhaupt nicht verstehen. Deshalb haben wir wohl auch immer einfach gemacht, was wir für uns als Familie gut vertreten konnten. Also haben wir u.a. auch schon recht früh den ersten Flug mit Baby gebucht.

Kritik von Leuten über zwölf interessiert mich überhaupt nicht

Enid Blyton – Autorin

Don’t panic

Mein früheres Gefühl der Unsicherheit beim Thema „Fliegen mit Baby“ ist mittlerweile allerdings in Enttäuschung umgeschwenkt. Die Tatsache, dass viele Leute scheinbar glauben, einen Anspruch auf einen kinderfreien Flug zu haben macht mich wahnsinnig. Diese Ignoranz, die einigen förmlich ins Gesicht geschrieben steht. Es fehlt nur noch, dass sie aussprechen, was sie denken: Wieso bleiben die mit dem kleinen Kind nicht lieber zuhause, statt um die halbe Welt zu fliegen. Die Antwort ist einfach: Weil wir, obwohl wir eine kleine Familie sind, genauso gern reisen wie andere. Sonst dürften wir unser Haus in Deutschland ja bald gar nicht mehr verlassen, kein Restaurant besuchen (in vielen davon ist man ja auch als Familie nicht immer ein gern gesehener Gast, aber das ist ein anderes Thema).

Waiting at the gate

Kleine Kinder gehören zum Leben dazu, auch wenn das besonders in Deutschland gern mal vergessen wird. Und nach all meinen Jahren, in denen ich im Ausland gelebt habe und den Ländern, die wir auch mit Kleinkind schon bereist haben, kann ich ehrlich sagen: Deutschland ist aus meiner Sicht leider eines der familien- und kinderunfreundlichsten Ländern, die es gibt. Finanziell mag es unserem Land gut gehen, aber eine Gesellschaft, bei der Kinder und Familien so wenig Wertschätzung erleben, ist eine arme.

Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat, als an der Zukunft.

John Knittel – Schriftsteller

Aber zurück zum Thema Fliegen. Es gibt keinen Grund, sich auch nur ansatzweise darüber Gedanken zu machen, was andere Passagiere denken oder wie sie reagieren. Und es gibt erst recht keinen Grund, aus Sorge vor der Meinung anderer auf etwas zu verzichten.

5 Gründe, warum du dich nicht rechtfertigen brauchst

  • Familien sind keine Passagiere zweiter Klasse: Wenn andere Passagiere allergisch gegen Kinder sind, dann sollten sie zuhause bleiben oder sich einen Privatjet nehmen. Die gibt es, damit der Fluggast selbst bestimmen kann, wann er welche Route nimmt und wen er mitnimmt.
  • Stundenlanges Schreien ist eine absolute Ausnahme: Ich habe noch keinen Flug erlebt, auf dem irgendein Baby oder Kind stundenlang geschrien hat (auch wenn uns bei einem Flug zurück von Thailand 3 kurze Weinanfälle von jeweils vielleicht 3 Min in dem Moment wie eine Ewigkeit vorkamen. Trotzdem waren diese 10 Minuten ein Witz auf einem 12 stündigen Flug. Und da kann doch wohl niemand ernsthaft meinen, Babys an Board seien untragbar.
  • Lautstarke Schnarchnasen: Diese Spezies unter ausgewachsenen und gut gereiften Fluggästen gibt es gerade auf Langstreckenflügen immer wieder. Und auch wenn dich das Geräusch am eigenen Einschlafen hindert und in den Wahnsinn treibt, kannst du das nicht einfach ändern.
  • Gerüche sind eine wahre Belästigung, vor der es kein Entrinnen gibt: Viel schlimmer als ein Baby ist es doch, wenn ein Gast mit intensivem Körpergeruch 12 Stunden neben dir sitzt. Der riecht dann non-stop und weint oder tobt nicht mal nur kurz zwischendurch // Ich hatte auch schon das Glück auf einem Flug von Boston nach Frankfurt hinter einer jungen Frau am Gang zu sitzen, die sich mitten auf den Gang übergeben musste. Leider half auch das Puder der Flugbegleiter zur Geruchsabsorbierung nicht. Das nenne ich mal eine stundenlange nasale Belästigung! Mir wurde davon fast selbst schon übel.
  • Pöbelnde Urlauber: Okay zum Glück trifft man die nicht allzu oft auf Linienflügen an, aber alkoholisierte und/oder pöbelnde Urlauber finde ich wirklich unausstehlich. Die gehören meiner Meinung nach wirklich vom Flug ausgeschlossen, bis sie wieder nüchtern sind. Leider wird das aber oft erst bemerkt, wenn die Herrschaften bereits an Board sind.

Wie du siehst gibt es weitaus schlimmere Dinge, als das man sich (und sei es nur innerlich in Gedanken) für einen Flug mit Baby rechtfertigen müsste. Also probiere es mit Gelassenheit und behalte diese Punkte im Hinterkopf. Damit wird dir das Unterwegssein mit Baby und Kleinkind gleich viel gedankenbefreiter gelingen.

Neben den genannten Punkten, hat es mir bisher auch immer sehr geholfen, gut auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein: Von Wechselwäsche für groß und klein, über Dinge zur Beschäftigung während des Flugs sowie Snacks für Zwischendurch, die nach Möglichkeit keine Sauerei verursachen. Mehr dazu, wie du einen (Langstrecken-) Flug mit Baby entspannt überstehst und welche Sachen dafür unbedingt in dein Handgepäck gehören, kannst du hier lesen.

Deine Erfahrungen?

Bist du schon mal mit Baby oder Kleinkind geflogen und hast Lust mir zu verraten, wie es gelaufen ist, oder hast Tipps für andere Eltern? Hast du vielleicht schon mal sehr negative oder auch positive Situationen im Flugzeug mit anderen Passagieren erlebt? Dann freue ich mich über dein Kommentar.

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