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Brauche ich für Baby und Kleinkind einen eigenen Sitzplatz im Flugzeug?

Last Update: Januar 2020

Du bist mit deiner Reiseplanung fast fertig, weißt wohin es gehen soll und dann tauchen beim Thema Flugreise plötzlich ganz andere wichtige Fragen auf. Fliegen Kleinkinder kostenlos auf dem Schoß, oder benötigen sie einen eigenen Sitz? Und welche Unterschiede gibt es hierbei bei den Kosten? Diese Fragen haben wir uns als Eltern zu Beginn unserer Reisen natürlich auch gestellt und hoffen dir mit dieser Übersicht etwas Klarheit zu verschaffen.

Preise nach Altersgruppen bei den Airlines

Je nach Alter und Airline gibt es unterschiedliche Preismodelle und damit verbunden auch unterschiedliche Möglichkeiten, wie z.B. ein Baby im Flugzeug mitgenommen werden kann. Aber es gibt zum Glück eine Faustregel, mit der man gut planen kann. In der Regel unterscheiden Airlines ihre Passagiere in drei Altersgruppen. Bitte beachte, dass diese Angaben sich ausschließlich auf die reine Buchung von Flugtickets beziehen, da Pauschalreisen gerne davon abweichen.

Kleinkinder unter 2

Kleinkinder zahlen nur ca. 10% des Ticketpreis zzgl. Steuern und Gebühren. In dem Fall haben sie keinen eigenen Sitzplatz sondern müssen auf dem Schoß mitgenommen werden. Sie haben kein extra Gepäckstück. Allerdings können Wickeltasche und Buggy normalerweise kostenlos und zusätzlich zum Gepäck der Eltern mitgenommen werden.

Kinder zwischen 2 und 11

Kinder zahlen ca. 80% des Ticketpreis zzgl. Steuern und Gebühren. Sie benötigen in jedem Fall einen eigenen Sitzplatz und haben damit alle Gepäckansprüche, die auch bei einem Vollzahler gelten. Diese hängen von der Airline und dem gebuchten Tarif ab.

Personen ab 12

Alle Personen ab 12 Jahren zählen faktisch als Erwachsene bzw. Vollzahler mit einem Ticketpreis von 100% zzgl. Steuern und Gebühren. Gepäckmenge hängt auch hier nur von der Airline und dem gewählten Tarif ab.

Sitzplätze für Kinder unter 2 Jahren

Normallfall – Kein eigener Sitzplatz

Die meisten Eltern fliegen mit ihrem Baby oder Kleinkind auf dem Schoß und ohne eigenen Sitzplatz. Auf Langstreckenflügen und in entsprechend größeren Maschinen, besteht für Eltern von Babys die Möglichkeit in einer Sitzreihe hinter Trennwand (zu Business Class, WC oder Küche) mit mehr Beinfreiheit Platz zu nehmen. An die Wand kann dann ein sogenanntes Bassinet, also eine Babyschale befestigt werden in der das Baby schlafen kann. Ob ein Bassinet in Frage kommt, hängt von der Größe und dem Gewicht des Babys ab, da jede Airline hier andere Maße hat.

So praktisch das auch klingt, zum Start und Landung darf das Baby nicht darin liegen, sondern muss auf den Schoß genommen werden. Das gilt ebenfalls, wenn das Anschnallzeichen aufleuchtet und dann muss man auch ein friedlich schlafendes Baby wieder heraus nehmen und auf den Schoß nehmen. Gesichert wird das Kleinkind dann über einen Loop Belt, eine Art Gurtverlängerung, die an den Anschnallgurt der Eltern angebracht ist.

Loop Belt – Wenn sich selbst die Flugbranche nicht einig ist

Wie bereits oben erwähnt, gibt es für Kinder unter 2 Jahren einen Loop Belt, eine Gurtverlängerung. Dieses Verfahren entspricht (Stand 2019) bei europäischen Airlines dem Standard, ist aber in vielen anderen Ländern (USA, großen Teilen von Asien) seit Jahren verboten, wie wir z.B. mit Qatar Airways erleben konnten. Hier darf der Loop Belt nicht verwendet werden, weil dieser das Kind verletzen könnte. Bei Turbulenzen, bei denen die Passagiere einen starken Ruck nach vorn erhalten, besteht die Gefahr, dass das Kleinkind durch den sogenannten Klappmesser-Effekt von den eigenen Eltern erdrückt wird. Statt aber ein vernünftiges Sicherungssystem anzubieten, gibt es dann nur die Alternative, das Kind selbst festzuhalten.

Wie du siehst, ist die Überlegung für einen eigenen Sitzplatz mit eigener Babyschale bzw. Kindersitz nicht verkehrt, denn neben dem Sicherheitsaspekt, kann dein Baby hier ungestört den Flug verschlafen.

Warum fliegen Eltern überhaupt noch mit Kind auf dem Schoß?

Das es noch immer der Normalfall ist, dass Eltern mit Kindern unter 2 Jahren keinen extra Sitzplatz buchen, hat durchaus seine Gründe: Der wichtigste und wohl auch nachvollziehbarste Grund dürften die hohen Kosten für ein weiteres Flugticket sein, das fast wie bei einem Vollzahler zu Buche schlägt, obwohl man deutlich günstiger fliegen kann. Der zweite Grund ist der logistische Aufwand. Denn wenn man für ein Kind unter 2 Jahren einen extra Sitzplatz gebucht hat, benötigt man zwingend einen „FOR USE IN AIRCRAFT“ zugelassenen Kindersitz bzw. Babyschale. Abgesehen davon, das dieser womöglich extra für die Flugreise angeschafft werden muss, haben Eltern auf Reisen mit Baby ohnehin schon genug Gepäck im Schlepptau, von der Wickeltasche bis zum Buggy. Und der dritte Grund, warum Eltern mit Kinder unter 2 keinen extra Sitzplatz buchen ist der, dass es schlicht vielen nicht bekannt ist, dass man das machen kann. Und zugegeben, auch die Airlines geben sich nur wenig Mühe, ihre Passagiere auf diese Möglichkeit hinzuweisen (und bei Online-Buchungen kann man das oftmals nicht einmal auswählen).

All diese Punkte sollten dich aber nicht davon abhalten, dir trotzdem Gedanken über einen eigenen Sitzplatz für dein Baby zu machen. Zum Wohle der Sicherheit an Board und weil du vielleicht auch selbst froh bist, wenn du nicht für 12 Stunden einen – gefühlt mit jeder Stunde schwerer werdenden Zwerg – auf deinem Schoß halten musst.

Extra Sitzplatz für Kinder unter 2 Jahren – Die sicherere Wahl

Wenn du dir große Sorgen über die Sicherheit deines Kindes an Board machst, gibt es alternativ die Möglichkeit, für deinen Reisezwerg einen eigenen Sitzplatz zu buchen. In diesem Fall ist dann der Kinderpreis zahlbar.

Vorteile: Sind Kleinkinder in einem Autokindersitz gesichert, reisen sie im Flugzeug mindestens so sicher wie ein Erwachsener. Positiv auch: Eltern müssen ihre Kinder nicht permanent auf dem Schoß halten. Kinder die daran gewohnt sind, im Autositz auf längeren Autofahrten auch zu schlafen, haben meistens im Flugzeug kein Problem schnell und problemlos einzuschlafen. Verantwortlich dafür sind meistens die monotonen Hintergrundgeräusche und der vertraute Sitz.

Nachteil: Der Preis! Das kann bei Langstreckenflügen einen Unterschied von weit über 1.000 € ausmachen. Buchungen sind zudem meist nur über Reisebüros oder manchmal direkt bei der Airline möglich. Denn in Buchungsmasken ist es nicht vorgesehen, dass Kleinkinder einen eigenen Sitzplatz auf einem Flug haben.

Leider gibt es trotz Kindersitz keine Garantie, dass nicht doch ein/e unerfahrene/r Flugbegleiter/in darauf besteht, das Kind bei Start und Landung auf den Schoß zu nehmen. Manche Eltern berichten sogar, dass sie den zertifizierten Kindersitz in der Kabine nicht nutzen konnten, und damit der extra dafür gebuchte Platz quasi auch sinnlos war.

Fazit – Sicherheit vs. Mehrkosten und Mehraufwand

Auch wenn es kompliziert ist und eigentlich unfassbar, dass Airlines nicht selbst geeignete Sicherungssysteme für ihre kleinsten Gäste anbieten: Alle reisenden Eltern müssen vor der Flugbuchung genau überlegen, welche Variante für sie vertretbar und bezahlbar ist. Und im Zweifel nicht an Ticketkosten und Zeitaufwand sparen.

Transparenz (unbezahlte Werbung)

Der Beitrag bezieht sich sowohl auf eigene Erfahrungen als auch auf Angaben von den Flugticket-Experten für Weltreisen schlechthin: REISS AUS Around the World Ticket

Deine Meinung

Wie bist du bereits mit Baby oder Kleinkind geflogen und welche Erfahrung hast du dabei gemacht? Ich freue mich auf dein Kommentar.

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